Beat Your Idol!

Bodi Bill in der Kunsthochschule Schneeberg

Ich ließ/ les/ las/ los: positionsloser Pop! Was? „Bodi Bill – zwischen Lagerfeuer und Fabrik sprenkeln sie Musik zwischen grandios poppig und einlullend wabernd“, schreibt irgendwer. Ja ja ja. Weil Elektro und Folk sowieso erstmal nicht dazu erkoren scheinen der Kugelmensch der Musikindustrie zu werden, kann man schon verstehen, wenn es schwer fällt die Musik des Trios zu beschreiben.
Der Mangel an Vergleichbarem erzeugt dann leider oft eine Metaphorik die weniger beschreibend als limitierend blüht (vegetiert). Wobei, vergleichbares gibt es natürlich schon. The Notwist wäre so eine Referenz.
Aber das befreiende, und den homo catalogicus verwirrende ist, dass es bei dem Konzert von Bodi Bill keine Position zu beziehen gibt. Politikfreie Zone, keine Vorbilder, kein Dresscode, auf der Bühne stehen zur Abwechslung mal keine Adepten, Eklektiker, Erneuerer, Futuristen oder Revoluzzer. Mehr so was wie ein körperloses Medium für die Projektion von Gegenwart.
Die 160 Glücklichen, die es aufs Parkett der Kunsthochschule geschafft haben wurden an diesem Abend jedenfalls wunderbar schmerzfrei durch das Sieb des Zeitgeistes gestrichen. Den intimen Rahmen nutzte das Trio, um mit viel Konzentration und sichtlich Spaß viel Neues auszuprobieren, wobei Geige, Keyboard, Bass, Gesang und 3 Laptops eine hedonistische Symbiose aus reinem Jetzt und Nachtluft bildeten. Sänger Fabian Fenk wippte durch das Publikum und produzierte dabei dennoch dasselbe schneidende und warme Timbre wie auf Platte. Neben „Tip Toe“ und „I like Holden Caulfield“ war vielleicht der Höhepunkt des Konzerts eine schmunzelnde Coverversion von Nothing Compares To You von Sinnead O‘ Connor. „Next Time“, das aktuelle, zweite Album von Bodi Bill, verkauft sich gerade prächtig, und man kann nur hoffen, dass sie nicht doch irgendwann anfangen beim Songschreiben Idolen nachzueifern.

2 Kommentare

  1. Tom · Mai 31, 2009

    BRAVO!!!

  2. michael gesellmann · August 11, 2009

    bravo

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